Letztlich alle die in der Schweiz mit dem Neubau und Umbau oder überhaupt mit dem BAUEN zu tun haben, werden sich dem Begriff MINERGIE nicht entziehen können.
Was bedeutet der Begriff also?
Zitat Wikipedia:
Minergie ist der wichtigste Energiestandard in der Schweiz für Niedrigenergiehäuser. Der Nachfolger Minergie P ist ähnlich dem Passivhaus-Standard in Deutschland . Die Anforderungen sind für zwölf Gebäudekategorien (MFH, EFH, Verwaltung, Schulen, Verkauf, Restaurants, Versammlungslokale, Spitäler, Industrie, Lager, Sportbauten, Hallenbäder) verschieden definiert. Ebenso verschieden sind die Anforderungen bei der Sanierung von Altbauten und für Neubauten.
Das Logo der Marke Minergie ist eine weltweit geschützte Marke für nachhaltiges Bauen. Sie gehört den Kantonen Bern und Zürich
und weiter:
Minergie versucht Energiestandards in erster Linie mit einer kompakten, gut isolierten und dichten Gebäudehülle zu erreichen, ergänzt durch eine automatische Belüftung mit Wärmerückgewinnung.
Er steht also für das hehre Ziel, maximal energiebewusst und gesetzeskonform ( unterschwellig auch ökologisch und biologisch) sich für "seinen" Bau einzusetzen.
Dabei wird von der Baubehörde dieser Minergie-Standard favorisiert. Bei Einhaltung dieses Standards winken erhebliche finanzielle Zuwendungen durch den Staat.
Dem Laien und den finanzierenden Banken wird unterschwellig damit signalisiert, dass dieser Standard ein erstrebenswerter wäre. Auch von den finanzierenden Banken wird dieser Standard oft mit minus 0,5 Prozentpunkte belohnt.
Sie spüren, dass wir gegen diesen Standard sind. Wir befürworten das Bestreben,eine kompakte, gut isolierte und dichte Gebäudehülle zu erreichen. Dadurch erniedrigt sich erheblich der Aufwand für die Heiz- bzw Kühlenergie. Die Energieeinsparungen sind beträchtlich, benötigt ein Minergiehaus doch nur etwa ein Drittel eines durchschnittlichen Gebäudes. Dem ist nichts entgegenzustellen.
Was wir ablehnen, ist die zwingende Lüftungstechnik beim Minergiestandard.
Da heute in Wohnräumen die Raumluft als Wärmeträger verwendet wird, schreibt Minergie die automatisierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung vor. Die dafür notwendige Lüftungsinstallation erfordert einen Wartungsaufwand wie der regelmässige Wechsel der Luftfilter und die Reinigung der Lüftungsrohre.
Hier aber besteht das Problem.
Die Lüftungsinstallation birgt enorme Fehlerquellen. Abgesehen von der oft als sehr negativ empfundenen Zugluft ist das Kälte bzw Wärmeempfinden der Hausbewohner unterschiedlich. Die Stömungsgeschwindigkeit und die Orte der Ausblas- bzw Einzugöffnungen sind fest installiert und können nicht oder nur unter grossem aufwand verändert werden. Dazu ist es eine wirkliche Handwerkskunst, Anzahl und Orte und die sachgerechte Verlegung der Lüftungsrohre so zu dimensionieren,platzieren und einzustellen, das Zugluft vermieden werden kann.
Selbst bei peinlicher Einhaltung von Normen ist einer individuellen Befindlichkeit (Zugluftempfinden, Kälteempfinden bei Zugluft mit dieser Technik nachzukommen.Das ist nixcht möglich...
Ein andere Aspekt sind auch die Kosten der Filterwechsel und die abolut notwendige und kostenträchtige Reinigung der Rohre.
Dadurch, dass die Rohre in der abgehängten Decke oder in der Decke selbst geringere Temperaturen aufweisen als an der Einblas-Stelle, kondensiert auch Wasserdampf in den Rohrbögen oder besonders an Rohrtiefpunkten ( die Rohre sind oft flexibel und können nur sehr schwer oder gar nicht lotrecht verlegt werden...)Das fördert das Wachstum von Mikroben und Pilzen. Zusammen mit transportierten Kleinstteilchen in der warmen und feuchten Abluft bilden sie oft ein Schlaraffenland in den Lüftungsrohren.
Eine wie auch immer besonders geignete mechanische Reinigung der Lüftungsrohre hilft nur noch dazu, die Krankheitserregerwelt gleichmässiger zu verteilen.
Man kann sich vorstellen, wie sich die Raumluft auf Allergiker oder Athmungsgeschädigte auswirkt. Dabei gilt es als grosse Energiesünde, ein Fenster für frische Luft zu öffnen..wenn dies überhaupt möglich ist. ( Um dies zu vermeiden, werden Fenster als Fixfenster installiert, nur zum Putzen kann man sie öffnen. Dazu braucht es ein besonderer Schlüssel)
Für dieses Problem gehandelte Allergiefilter helfen hier nicht, sind sie doch im Ansaugbereich der zugeführten Frischluft eingesetzt.
Ist man also aus diesen angeführten Gründen gegen diesen Minergiestandard, bekommt man nicht die Anerkennung was soviel heissen soll, dass auf Zuwendungen für energiebewusstes Bauen ganz oder empfindlich teilweise... verzichtet werden muss.
Viele Architekten sind auch unserer Meinung und verzichten freiwillig auf dieses MUSS beim MINERGIE-Standard.
Deshalb unsere Überschrift: Die MÄR vom Energiestandard.
Wir hoffen, dass in naher Zukunft auch die Behörden diese Einseitigkeit in der Förderpraxis aufgeben werden. Vielleicht liest diese oder andere massgebliche Person unseren bescheidenen Beitrag...
wir wünschen...
viel Spass und Erfolg beim energiebewussten Bauen...